10/23/2010

ich hoffe, ich kann weinen.
seine tasse stand neben meiner auf dem bett, sie war noch voll. ich stecke den finger hinein, um zu schauen, ob sein kaffee noch warm war. tatsächlich. das machte mich fertig. diese wärme war seine wärme, er hatte den kaffee gemacht, die wärme des kaffees war gleichsam die wärme seines körpers, die jetzt langsam wich und in der kälte des todes unserer liebe enden würde. ich konnte nicht ertragen, dass der kaffee sich weiter abkühlte. ich ging in die küche, holte ein teestövchen, zündete ein teelicht an und stellte die tasse darauf. ich fühlte mich besser. aber das wasser im kaffee würde verdunsten, verschwinden, wie er es getan hatte. ich holte etwas frischaltefolie, spannte sie über den kaffee und konnte nun beruhigt zurücksinken. solange dieser kaffee warm blieb, war die sache nicht gestorben, lief unser ding irgendwie weiter, war dieser moment festgehalten, gab es einen weg zurück. so fühlte ich. ich habe mir eine warmhalteplatte gekauft, und nach einigen monaten habe ich den kaffee in ein einweckglas umgefüllt, weil die frischhaltefolie immer so zerbeulte, aber nun steht er da, ewig warm, wie ein olympisches feuer der liebe. ich kümmere mich um ihn, entstaube das glas, bewege ihn manchmal ein wenig, damit er nicht absetzt. andere leute habe haustiere, ich habe meinen kaffee.


1 Kommentar: